Wenn Design zum Parameter von Gewinnmaximierung wird, lässt sich die Funktionsweise visueller Machart untersuchen. Las Vegas ist mit knapp 43 Millionen Touristen jährlich einer der frequentiertesten Konsumorte der Welt. Glücksspiel, Gastronomie, Hotellerie, Unterhaltungskultur, Veranstaltungen und Shopping – nirgends ist die Verdichtung von Kommerz so konzentriert wie am berühmten, knapp 7 Kilometer langen „Strip”. Die dort visuell erfahrbaren Atmosphären wirken direkt auf das Verhalten von Touristen, Glücksspielern und Geschäftsleuten – die überraschende Erkenntnis: Der meist unbeachtete Fussboden entpuppt sich zu DEM Orientierungssystem der Neuzeit. Ein Bewegungsdiktat, das bestimmt, wo wir gehen, wie schnell wir gehen, sogar, wie lange wir uns in den jeweiligen Bereichen aufhalten. Signaletik, wie wir sie aus dem Alltag kennen, erscheint damit überholt. 
Auch heute beweist Las Vegas, genau wie 1978 bei Venturi, dass sich die Stadt dem Geschmack einer konsumierenden Bevölkerung unterordnet, indem sie dem Ruf des Symbolischen folgt. Las Vegas entzieht sich damit einem vermeintlich elitären Designdenken und dem immer noch so vehement praktizierten Funktionalismus.

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